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Ein bescheidener Beitrag zur Deeskalation

Wenn ein Land existiert, dessen Bürger die Pflicht haben, sich nicht von gerechtem Zorn, eindrucksvollen Bildern, sentimentalen Geschichten und der Dämonisierung des Anderen mitreißen zu lassen, dann ist es wohl Deutschland. Zumindest beschwören unsere Politiker diese Pflicht gern bei Staatsbesuchen und Kranzniederlegungen.

Denn wenn ich mir die deutschen Medien anschaue, sehe ich wenig davon. Putin ist ein „Monster“ (FAZ), ein „Soziopath“ (Spiegel), Volodimir Selenskyj ist der „Verteidiger der freien Welt.“ (Spiegel) Das Gefühl, das aus diesen Formulierungen spricht, ist gut nachvollziehbar. Was in der Ukraine geschieht ist entsetzlich und die Invasion ist unentschuldbar.

Trotz dieser sehr verständlichen Empörung sollten wir aber zumindest den Versuch machen mit dem Kopf statt mit dem Bauch zu denken.

Wer in Deutschland kann sagen,  sich vor dem Einmarsch der russischen Armee intensiv mit der komplizierten politischen Situation in der Ukraine und dem schon seit vielen Jahren schwelenden Konflikt befasst zu haben? Wer weiß noch, wie Obama zur Aufrüstung der Ukraine stand?

Wie war das mit dem Telefonat, in dem der Satz „Fuck the EU“ gefallen ist? Wer hat den wann warum zu wem gesagt? Wer erinnert sich noch an Putins Rede auf der Münchener Sicherheitskonferenz 2007?  Wer ist mit dem „Azov Battalion“ vertraut?  Wem sagt der Begriff  „Russiagate“ etwas?

Vielleicht ist Putin ein Monster und will die Welt beherrschen oder zumindest die Sowjetunion wiedererrichten.

Vielleicht haben viele von uns sich aber auch nur oberflächlich informiert und dem Kräftemessen der Großmächte wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Weil es uns nur indirekt betroffen hat, auch wenn beispielsweise die Flüchtlingskrise unter Merkel im direkten Zusammenhang damit stand. Trotzdem schien das immer alles weit weg zu sein.

Wir haben uns in Deutschland sicher gefühlt, auch wenn die Welt für viele andere Menschen, für Syrer, Iraker, Afghanen schon lange nicht mehr sicher war. Wir haben uns lange den Luxus geleistet, Politik als eine Frage des Managements zu sehen.  Es ist anstrengend und kostet Zeit, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Wir sind lieber in den Urlaub gefahren.

Jetzt müssen wir schmerzhaft neu lernen, dass Politik keine Frage des Managements, sondern eine Frage der Macht ist. Und dass die Auseinandersetzungen der Großmächte sich in einer anarchischen Welt abspielen, in der Gewalt kein Tabu, sondern häufig das Mittel der Wahl ist. Die Menschen im Irak und Syrien wussten das schon lange. Jetzt sind die auch Ukrainer Opfer dieser Auseinandersetzung geworden.

Für jedes komplexe Problem gibt es eine einfache Lösung und die ist die falsche hat Umberto Eco gesagt. Putin ist ein Monster und will die Welt regieren klingt nach so einer einfachen Lösung. Getrieben von hetzerischer Berichterstattung  entsteht in Deutschland gerade ein Klima, in dem die Kinder russischer Immigranten in der Schule gemobbt werden und sich von Putin lossagen müssen. Wenn es so weitergeht, fliegen bald Tolstoi und Dostojewski aus den Bücherregalen.

Die Vorstellung, die russische Bevölkerung mit Sanktionen zwingen zu können Putin abzusetzen, ist so eine einfache Lösung. Denn tatsächlich ist dieses Vorgehen nicht nur unmoralisch, es ist auch unlogisch und nicht erfolgsversprechend.Wenn der Tyrann mit eiserner Faust regiert und mit Propaganda manipuliert,  welche Verantwortung trägt dann die Bevölkerung?

Gilt „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ nur für Helden, nicht für normale Bürger, die vor allem ihr Leben leben wollen und kein Interesse an Politik haben? Gerade wir Deutsche sollten an dieser Stelle sehr vorsichtig sein.

Abgesehen davon fahren die USA, die Anführer der freien Welt,  diesen Ansatz schon seit vielen Jahren erfolglos gegen Kuba, Venezuela und Nordkorea. Auch Afghanistan bleibt unter Sanktionen. Das Resultat: Millionen von Menschen dort drohen zu verhungern.

Wenn eine Nation sich auf die Fahne geschrieben hat, für die Würde jedes Menschens einzutreten, dann ist es die deutsche. Unsere Großeltern und Eltern haben vorgemacht, was es zu vermeiden gilt. Wenn wir eine also Pflicht haben, die sich aus uns unserer Geschichte ableitet, scheint es mir diese zu sein: Jeder Dehumanisierung entgegenzutreten und keine Kollektivurteile zu fällen.

Es ist beklemmend,  welche Einhelligkeit plötzlich über das Liefern deutscher Panzerfäuste in die Ukraine besteht. Wenn man den Experten glauben darf, ist es nur eine Frage der Zeit bis zum Sieg der Russen.  Wenn das wahr ist, ist es ekelerregend unethisch Waffen zu liefern und ukrainische Verkäuferinnen mit AK47s auf den Straßen Kiews zu verherrlichen.

Wir bejubeln Selenskyj, als wäre er Churchill. Selenskyj fordert eine Flugverbotszone über der Ukraine. Ist allen klar, was das bedeuten würde? Das wäre der Beginn des 3. Weltkriegs. Die erste abgeschossene Mig über der Ukraine wäre unser Sarajevo-Moment.

Wir riskieren damit das Ende der menschlichen Zivilisation, wie wir sie kennen. Ist jemand, der so etwas fordert, der seine Leute in sinnlosen Straßenkämpfen verheizen will, wirklich ein Held? Ein Leader?

Wir haben nicht alle Informationen, aber wir können sicher sein, dass wir als Verbündete der USA nicht auf der Seite der Engel stehen. Im Gegensatz zu den Russen sind wir Bürger einer freiheitlichen Demokratie und können uns umfassend informieren.

Wir sollten diese Chance nutzen und versuchen mit dem Kopf zu denken. Wir sollten unsere Gewissheiten zu hinterfragen, damit diese extrem gefährliche Situation nicht weiter eskaliert. Sehen sich die Situation aus der Perspektive von Glenn Greenwald an. Greenwald ist Jurist und der vielleicht wichtigste amerikanische Journalist.

Geopolitik ist ambivalent, komplex und schmutzig. Die Auseindersetzung damit kostet Mühe und ist desillusionierend. Und das Video ist auch noch auf Englisch. Aber ich verspreche Ihnen, die Mühe lohnt sich.

Ich beobachte die amerikanischen Medien aus beruflichen Gründen schon seit vielen Jahren und hoffe mit der Empfehlung von  Greenwalds Video am Ende dieses Artikels einen winzigen Beitrag zur Deeskalation des Diskurses in Deutschland leisten zu können.

Glenn Greenwalds Perspektive entzieht sich deutschen Rastern. Gerade deswegen ist sie so erhellend. Der Krieg in der Ukraine ist Teil einer Auseinandersetzung zwischen Russland und den USA. Die Ukrainer spielen dabei tragischerweise nur eine untergeordnete Rolle.

Glenn Greenwald hat immer wieder bewiesen, dass er ein Autor und Denker ist, dem wir vertrauen können. Er hat den Mut, den Mächtigen die Wahrheit ins Gesicht zu sagen,  das Markenzeichen eines echten Journalisten.

Er hat die Snowden-Leaks veröffentlicht und sich gegen Bolsonaro gestellt. Für seinen Mut wurde er fast ermodet. Er ist ein schwuler Mann aus den USA der in Brasilien lebt. Er ist keine Putin Propaganda Puppe.

Vielleicht sind Sie mit dem, was Glenn zu sagen hat, nicht einverstanden. Gut. Dann argumentieren Sie, diskutieren Sie, denken Sie nach. Bitte lassen Sie sich nicht ausschließlich von Ihren Emotionen mitreißen, ganz gleich, wie berechtigt sie sind. Es steht zu viel auf dem Spiel.

 

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The Importance of Masks on Planes

 

I took a flight from Frankfurt to Mexico City a few days before New Year’s Eve.  According to the latest edition of the German infection protection law, everybody on the flight had to provide proof of vaccination, recovery from Covid 19 or a negative test result before boarding. The mask mandate still applied, though and the flight attendants tried hard to make sure everybody complied.

I don’t think that there was a single passenger who dared to take the mask off completely. But there were many who pulled it down under their noses, who didn’t put back on fast enough when they had sip off water or took longer than necessary to sip their coffees. The flight attendants were fighting a losing battle and it took a toll on them.

There was one lady in particular who clearly had come to hate most passengers and her job. She was battling the Russian girl in the row behind me the entire flight. 12 hours. The blonde Russian girl could not have been older than 14 and had an innocent look about her. But she was a one child insurgency and never stopped fighting.  That mask rode down her nose the second the flight attendant turned her back.

Revolution and Subversion

The elderly woman sitting next to her, probably her grandmother, aided and abetted her struggle by being quietly complicit. The revolutionary refused to be tamed or intimated, even though the exasperated flight attendant in the end called her boss, the purser, to give her a stern talking to. To no avail. The moment the purser left, down went the mask.

The young Dutch couple on the seats next to me was more cunning about the subversion of the rules, but they had their masks pulled down for a large part of the flight. I started to fear for the mental health of the flight attendant locked in battle against the Russian. Her face and body clearly communicated her anguish, but she still managed to keep the friendly sing song going whenever she addressed the passengers. The incongruence was striking and a little worrying.

The Russian girl was the most formidable opponent, but she wasn’t the only one. There were several people just in the few rows I could observe who obviously hated the way the masks make breathing through the nose uncomfortable and were pulling their masks down as soon as they felt unobserved. I understand where they’re coming from; I suffer from chronic sinusitis and wear glasses. I will admit that I too, tend to stretch out my drinking breaks.

The Nail in the Casket

The new role the flight attendants have to play could be the final nail in the casket of the flight experience. Long gone are the days when working on airplanes was the stuff dreams of seeing exotic places were made of. But even though the fun has gone out flying for passengers and staff a while ago, before the pandemic, the vast majority attendants managed to put their game faces on and deliver a friendly, professional service.

Having to police the way people wear masks on planes seems to have fundamentally changed the way in flight staff relates to passengers. There always have been unruly passengers and confrontations, of course, but these used to be the exceptions. Now, situations like the one girl Russian revolution I witnessed are bound to happen all the time.

Workers on planes must be close to the breaking point. They are doing a tough, stressful and not terribly well- paid job in any case. Thanks to the mask mandate, attendants are now forced to constantly treat a considerable minority of passengers in a way these passengers will perceive as bullying and intrusive.

Flying is set to become an even more unpleasant experience and planes will remain an important battleground in the culture war between deeply divided segments of the population.  Incidents of air rage are already at an all-time high and compliance with the mask mandate has become a morally charged issue, with the “reasonable” majority in favour of strictly enforcing mask mandates on all flights.

Is this really the reasonable position when access to planes is as tightly controlled as it was on my flight from Frankfurt to Mexico City, though?  Mask mandates on airplanes were introduced in May 2020, i.e. before rapid tests were available and before large parts of the population of the globe were vaccinated.

Following the Science

At that time, it was possible to board a flight with symptoms of respiratory disease and without health documentation of any kind.  For example, in March 2020 a Vietnamese businesswoman with a sore throat and a cough boarded a flight in London. Ten hours later, she landed in Hanoi, Vietnam. She allegedly infected 15 people on the flight, including more than half of the passengers sitting with her in business class.

These days are long gone. It’s all but impossible to board a plane without providing a negative test result or proof of vaccination. The sense of what is acceptable behaviour when it comes to running the risk of infecting others has fundamentally changed. The story of the fully vaccinated, boosted and PCR tested American teacher who still tested herself on the lavatory of the plane she was on and decided to quarantine on said lavatory when she received a positive result is a case in point.

Following the science is a popular slogan when it comes dealing with the risk of infection with Covid 19. According to the largest real-world study to date, conducted by Delta Air Lines, the chances of being exposed to Covid-19 on a flight on which every passenger has tested negative is less than 0.1 per cent.

Separate findings from the International Air Transport Association  (IATA), from early 2020 – crucially before the use of face masks on flights became common practice – identified just 44 cases of potential coronavirus infections among the 1.2 billion people who travelled by air in that period. It seems that, if we decide to follow the science, the risk of contracting a corona virus infection on an airplane is low.

Following the science also means acknowledging that the studies which support the efficacy of masks in planes were done with mannequins that were sitting straight forward, never removing their masks, without eating and drinking. In the ideal word of the laboratory, it’s easy to maintain “rigid masking” conditions.

This aspect of the problem deserves closer consideration, not just when it comes to using masks on planes. How do people actually use face masks? Is the rigid masking that the protective effect of wearing masks is predicated on practiced by many people? Observation of myself and just about everybody I know strongly suggest one answer: no, absolutely not.

One more or less filthy mask is used over and over again, taken on and off all the time, pulled down to drink, eat or speak on the phone. Masking makes sense if it is done right and in the right context, i.e. short encounters in uncontrolled spaces like the line at the supermarket check-out.

Doing it right means putting on the mask tightly, without touching it or removing it, disposing of it after use. Even when used correctly, masks just reduce the risk of infection, they don’t eliminate it. It stands to reason that the use of masks in the shoddy fashion that is so very common provides a lower protective effect, especially when sitting next to people in a confined space for 12 hours.

Safer than Restaurants

Coming back to the specific situations on planes:  even if no-one wore masks on flights at all, airline cabins would still provide about the safest environment you can be confined to when it comes to COVID transmission. Planes are far safer than bars, coffee shops or restaurants, where guests are not forced to wear masks once they are seated.

In reality, thanks to their hospital-grade HEP (high-efficiency particulate) filters, the air inside a plane cabin is changed more than 25 times an hour; a system that removes 99.97 per cent of airborne viruses and bacteria, states the IATA.

Would “rigid masking”, i.e. wearing masks like they are worn in a laboratory setting reduce the risk even further? It probably would. Would wearing a face shield reduce the risk of infection even further?  It probably would. Would wearing surgical gloves at all times reduce the risk of infection even further? It probably would. Would staying at home and not interacting with anybody reduce the risk of infection? It certainly would.

Would living a life with safety as the highest goal be a life worth living, though? It might be for a minority of people. In other contexts, we would start wondering if these people suffer from some form of mental illness. In everyday parlance, we’d call them germophobes. Psychologists might interpret their excessive concerns with cleanliness and safety as symptoms for obsessive compulsive disorder.

Risky Business

It seems odd that it needs to be said, but life is an inherently risky business and death is the only certainty. Human beings as a group and we as individuals have far less control over our lives than we like to admit. On the group level, environmental degradation and global warming as unintended side effects of the amazing successes of industrialisation and technological progress are a case in point.  On the individual level, you might fall ill with cancer or slip in the shower and crack your head open at any time, no matter how much you exercise, eat well and think positive thoughts.

A “normal” life, a life worth living, not one shrouded in constant anxiety, is predicated on forgetting these unpleasant facts most of the time. It is a predicated on a healthy fatalism and the ability to lose oneself. The English philosopher Alan Watts put it well in his classic book the “Wisdom of Insecurity”: “Indeed, one of the highest pleasures is to be more or less unconscious of one’s own existence, to be absorbed in interesting sights, sounds, places, and people. Conversely, one of the greatest pains is to be self-conscious, to feel unabsorbed and cut off from the community and the surrounding world.”

Having to wear a face mask induces a heightened level of self-consciousness. Wearing a mask ourselves and seeing others wearing masks serves as a constant reminder that we are in danger, that we shouldn’t relax, that a certain level of constant anxiety is appropriate.  Making masks mandatory on planes and in other highly controlled environments might have made sense at the beginning of the pandemic, when there was a lot of uncertainty and rapid testing, vaccines and medication weren’t available. It doesn’t make sense now. 

An Endless Emergency?

We are at the point where the remedy has become more toxic than the poison. Irresponsible clickbait reporting by all kinds of media outlets, not just tabloids, has contributed to creating an atmosphere of a seemingly endless emergency. The lockdowns have caused a lot of suffering for the most vulnerable people across the globe, for example, while the benefits of the policy are far from certain.

It is time to get back to what we already knew but seem to have forgotten: “Experience has shown that communities faced with epidemics or other adverse events respond best and with the least anxiety when the normal social functioning of the community is least disrupted.” ( quoted from the  paper, “Disease Mitigation Measures in the Control of Pandemic Influenza”, 2006,  Center for Biosecurity of the University of Pittsburgh Medical Center, now known as the John Hopkins Center for Health Security)

The situation on planes is a good case in point: access to planes is more restricted than any other means of public transport. It is highly unlikely that an infectious passenger will be able to get on board. Even if  they did, planes, due to their air filtration systems, are very safe environments. And even if somebody did get infected, the hospitalization rate for the vaccinated population is 0.01% or 1 in 10,914. Let’s take into consideration what science has to teach us, but let’s understand that science is just a method of inquiry, dealing in probabilities.

Good science can tell us something about the way things are, it has little to say about the way things ought to be. The way things ought to be, the way we want to live, is the stuff that debates in democratic societies should be made of. Instead, we have to a situation where this debate has turned into a kind of civil war.  An overriding concern for safety, so extreme that it borders on the fanatical has asserted itself and the discourse has become morally charged beyond all logic and reason.

A Breath-Retention Contest

A free society is a society where people have the right to be foolish and take risks. We should limit the detrimental effects of such behaviour on others as much as possible. But we need to accept that any meaningful notion of freedom is incompatible with desperate attempts of completely eliminating such effects. We run the risk of creating a society where a child, like the Russian girl I observed on the plane, gets treated like a criminal for failing to comply with a regulation which has little utility beyond creating an environment of tension and anxiety.

The trend towards chasing an illusion of safety is nothing new, it has just been accelerated by the advent of digital technology and the onset of the pandemic. We would do well to heed the advice given by Alan Watts several decades ago: “The desire for security and the feeling of insecurity are the same thing. To hold your breath is to lose your breath. A society based on the quest for security is nothing but a breath-retention contest in which everyone is as taut as a drum and as purple as a beet.”

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Top US & World Headlines – American News for an International Audience

The United States of America dominates the news in Germany like no other country. On any given day, German newspapers will report several stories from the US and the interest German audiences take in America’s internal affairs is extraordinary. The influence goes beyond mere curiosity about what’s happening in the country that could be called the leader of the free world, the hegemon, or the empire; choose the label that fits your political convictions.

A great way to satisfy this interest is to actually watch the news from the United States rather than relying on the choices made by German newspaper editors and TV producers. The best choice for a German audience is probably the „Top US & World Headlines“ segment from the independent news broadcaster „Democracy Now!.“ It airs every weekday at 8 AM Eastern Standard Time and is available on “YouTube” in the afternoon of the same day.

A familiar look and feel

The format of the „Democracy Now!“ news briefing is ideal for a German audience accustomed to the “Tagesschau” format. (The “Tagesschau” has been leading the ratings of daily news digests in Germany since its inception in 1952.) Like the “Tagesschau”, the “Democracy Now! Headlines ”segment has a strong focus on the anchor, acclaimed veteran journalist Amy Goodman, it lasts 15 minutes and is much less visually aggressive than the average US cable news show. In other words: the look and feel of the segment will be comfortable and familiar to an audience used to watching the serious and conservative “Tagesschau”.

Since „Democracy Now!“  targets an audience beyond the US and is broadcasted on TV and radio at the same time, the anchor speaks clearly and is good to understand for non-native viewers. The advantage of watching the show on „YouTube“ is the possibility of using the fairly accurate automated subtitles and being able to stop the video. To maximize the language acquisition value, you should make watching it a habit. Ideally, watch it every weekday.

Like the “Tagesschau”, “Democracy Now!” is publically funded, the difference being that the German news briefing is produced by the German state television channel “ARD”, while “Democracy Now!” is funded through grants and donations. „Democracy Now!“ launched in 1996, airing on nine radio stations. More than two decades later, the program has become one of the leading independent daily news broadcasts in the world.

Trickle-Up Journalism

Goodman describes „Democracy Now!“ as „trickle-up journalism“ because the stories it runs are frequently taken up by the mainstream media and her interviewees are often interviewed by other channels after they’ve appeared on „Democracy Now!“. The show is produced by seven producers, 20 full-time and 15 paid part-time staff as well as many volunteers. While seen as a “progressive” show in the United States, the political slant will seem rather centrist to a German audience.

To a certain extent, „Democracy Now!“ has become a victim of its own success and is regarded as part of the establishment media by new progressive American outlets like Max Blumenthal’s “Grayzone”. Blumenthal, one of the most influential independent English language journalists, has criticized Amy Goodman and „Democracy Now!“ for being complicit in “Russiagate”, the demonization of Russia as a kind of super villain on the global stage.

The Crystal Ball

The rule of thumb is: whatever trend dominates in the United States will come to play an important role in Germany. Sometimes it happens almost immediately, as seen by the Black Lives Matter demonstrations in several German cities. Sometimes it takes a few years, like how social media has become ubiquitous and influential.

Observing the cultural and political scene in the United States is almost like looking into a crystal ball, allowing you an educated guess about what trend might dominate the discourse in Germany in the foreseeable future. Knowing this, it’s curious that it’s still not common for Germans to follow American media. I recommend adding the „Top US & World Headlines“ segment to your daily news round up.

 

Check out some episodes of „Democracy Now!“ here:

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A National Treasure

The race for the American presidency is entering the final phase. More than ever, the outcome of this election will affect the whole world. If you are looking for an honest, funny and consistently insightful commentator of American politics, you should give the young New Yorker Kyle Kulinski a chance. I believe his YouTube show  „Secular Talk“  to be one of the best sources of information about the American political scene.

Kyle Kulinski’s strengths lie in his focus on policy, his sound understanding of the American political system and his uncanny ability to see through the empty rhetoric and the platitudes deployed by both Democrats and Republicans.  With the sensitivity of the talented satirist, he constantly ridicules the deception and pompousness so common in the current American political discourse. His delivery mixes straightforward analysis and commentary with stand-up style interludes and personal anecdotes.

He is extremely critical of the militarism so characteristic of American foreign policy, a position that might seem radical in the United States but is perfectly compatible with the mainstream of opinion in Germany.  Since his target audience is the younger segment of the population in United States, his videos are short and easy to understand even for a non-native viewers.

Unlike CNN or MSNBC  hosts, Kulinski doesn’t pretend to be impartial. He identifies as a social democrat and is one of the co-founders of the influential „Justice Democrats“,  the group the popular Democratic congresswoman Alexandria Ocasio-Cortez comes out of.  To fully understand what his self-identification means, it’s important to keep in mind that the political spectrum in the United States differs significantly from its German counterpart.

From a German perspective, both the Democrats and the Republicans could be described as right-wing parties, especially when it comes to issues like health care, gun ownership and the use of military force. Bernie Sander’s „socialism“, for example, in some aspects would be a better fit for the „SPD“, the German social democrats,  than „Die Linke“, the actual socialist party represented in the German parliament.

Similarly, Kulinski’s version of  a „social democratic“ way of thinking is in some aspects more similar to the left wing of the FDP, the German liberal party. He argues for broad scale drug legalization, for example.  In keeping with the American mainstream,he supports the Second Amendment, i.e. the right to gun ownership, even though he does advocate for background checks and more stringent regulation.

The fact that the YouTube host is open about his political beliefs, what he calls his „ideology“, serves to make him  more credible and his commentary less biased.  While at CNN and MSNBC, the allegiance to the Democratic Party establishment is hidden behind a veneer of objectivity,  Kulinski makes a clear and honest distinction between his agenda and his analysis. Unlike most his mainstream media counterparts, he is even able to give President Trump credit when he deserves it.

The 32-year-old Kulinski is a great example of the beneficial effects social media can still have. Remember when that was what everybody talked about? The democratization of access, giving voice to voiceless, the Facebook revolutions? Seems a long time ago now, when the discourse, especially in the US,  has shifted to the dangers and downsides of the new media environment.

While there is a fair amount of hostility from Kulinski and other You Tubers towards mainstream media outlets like CNN, the YouTubers couldn’t exist without them. The majority of their material is drawn from mainstream media reporting and acts as a corrective to its shortcomings.

In the current apocalyptic atmosphere, „Secular Talk“ can serve as a reminder that there are many positive aspects to digitalization and the rise of social media. More than anything, commentators like Kyle Kulinski show that simplistic ideas about one form of media replacing another are inaccurate.

Check out the videos below and decide for yourself!

 

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Wie meistert man eine Fremdsprache?

Eine praktische Anleitung am Beispiel der Weltsprache

„Der Bär bringt eine Ente zur Welt“, „Der Ingenieur ist im Kühlschrank“ oder wie wäre es mit „Die Zwiebel frisst das Mädchen.“ Das sind echte Beispiele aus Duolingo-Übersetzungsübungen. Duolingo ist eines der weltweit beliebtesten Lernportale. Auffallend ist, dass die Plattform unter der gefälligen, an ein Computerspiel erinnernden Benutzeroberfläche auf die älteste Methode des Sprachlernens zurückgreift: die Grammatik-Übersetzungsmethode. Diese Methode, für die Ausbildung von Übersetzern weiterhin unverzichtbar, war bereits im Mittelalter populär.

Wir wissen, dass Spracherwerb auf diese Weise nicht gut funktioniert. Spracherwerb ist ein unbewusster Prozess, er findet statt, wenn wir Botschaften verstehen. Der traditionelle Ansatz, immer noch die Methode der Wahl für die meisten Schulen und Plattformen, ist ineffektiv, weil der Schwerpunkt auf der Form und nicht auf dem Inhalt liegt. Die Betonung liegt auf dem „Wie“ und nicht auf dem „Was“, auf Struktur und Grammatik und nicht auf Sinn und
Bedeutung, auf interessanten Ideen und wertvollen Informationen.
So gelangt man zu „Die Zwiebel isst ein Mädchen“ und den anderen bizarren Beispielen. Das soll nicht heißen, dass formbasierte Ansätze überhaupt nicht funktionieren. Für Anfänger funktioniert jede Lernmethode bis zu einem gewissen Grad. Dazu gehört auch die Grammatik-Übersetzungsmethode, die heutzutage im Sprachunterricht verpönt ist, aber in der digitalen Welt eine Renaissance erlebt.

Zur Ehrenrettung von Duolingo lässt sich sagen, dass es tatsächlich dabei hilft, sich Wörter einzuprägen, wenn man sie mit skurrilen Bildern verknüpft. Der Bär bringt eine Ente zur Welt. Auf Spanisch hieße das: „El oso esta pariendo un pato.“ Lesen Sie den Satz einmal laut. Jetzt schließen Sie die Augen, stellen sich bildlich vor wie ein Bär eine Ente zur Welt bringt und wiederholen Sie den Satz. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich zumindest die spanischen Worte für Bär, „oso“  und Ente, „pato“ eine Zeitlang in Erinnerung behalten ist nun wesentlich höher, als wenn Sie den Satz einfach nur übersetzt
hätten.

Nicht lernen, erwerben

Bevor ich darauf komme, was zu tun ist, um eine Sprache wirklich zu beherrschen, ist es notwendig, den Unterschied zwischen Sprachlernen und Spracherwerb deutlich zu machen. Sprachlernen ist was während des Sprachunterrichts geschieht: Rollenspiele und Sprechübungen aller Art, Grammatikübungen und Vokabeltraining und Übersetzungsübungen wie z.B. auf Duolingo. Auch das Erstellen und Auswendiglernen von Vokabellisten gehört dazu.

Spracherwerb ist was geschieht, wenn wir Botschaften in der Zielsprache verstehen, wenn wir uns auf das „Was“ und nicht auf das „Wie“ konzentrieren. Es ist der unbewusste, implizite Prozess des Erwerbs von Wortschatz und Struktur. Spracherwerb ist was geschieht, wenn Kinder ihre Muttersprache lernen. Auch Erwachsene haben eine Fremdsprache erworben, nicht gelernt, wenn es ihnen gelingt, sie souverän zu beherrschen.

Diese Unterscheidung ist aus verschiedenen Gründen von großer Bedeutung: Es ist möglich, ein wenig von einer Sprache auf
viele verschiedene Arten zu lernen. Eine Sprache zu meistern, sie souverän oder „verhandlungssicher“ zu beherrschen ist nur
über einen ausgedehnten Prozess des Spracherwerbs möglich.  Der Prozess des Spracherwerbs hört nie auf, denn wir lernen ja auch in unserer Muttersprache immer neue Wörter dazu.

Es geht nicht um ein „Entweder /Oder“ zwischen explizitem Sprachlernen und impliziten Spracherwerb. Ohne eine Basis in der Zielsprache, die über explizites Sprachlernen gelegt wird, ist für erwachsene Lerner der Schritt zum impliziten Spracherwerb nicht möglich.  Ohne den darauffolgenden  Prozess des Spracherwerbs ist eine Beherrschung der Zielsprache auf hohem Niveau ebenso unmöglich. Entscheidend ist, sich nicht puristisch auf einen Ansatz zu versteifen. Auch Anfänger können unter bestimmten Umständen implizit lernen und Fortgeschrittene profitieren vom expliziten Sprachlernen,  beispielsweise von punktuellen Grammatikerklärungen und Ubüngen, sowie dem Nachschlagen von Wörtern, die sich nicht eindeutig aus dem Kontext erschliessen.

Wichtig ist, auf dem Weg zu einem höheren Niveau der Sprachkompetenz die Betonung zunehmend weniger auf das „Wie“ und mehr auf das „Was“ zu legen. Wenn die Inhalte interessant sind und dazu anregen, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen, wenn die Kommunikation sinnvoll ist und Sprache als Werkzeug der Vermittlung dient, dann werden sie abgespeichert, dann „bleiben sie hängen.“ Desto formbasierter, verwässerter und langweiliger die Inhalte, desto weniger wird dieses Ziel erreicht. Um eine Sprache auf hohem Niveau zu beherrschen müssen eine Vielzahl von Informationen abgespeichert werden;  nicht nur eine große Anzahl von Wörtern, sondern auch Nuancen der Bedeutung und Verwendung in unterschiedlichen Situationen.

Um zu veranschaulichen, was ich damit meine, schauen wir uns die Wortanzahl der englischen Sprache an: Das Standardwörterbuch „Webster’s Dictionary“ kommt auf 470.000 Einträge. Das ist eine noch eher geringe Zahl, es gibt andere Schätzungen, die regionale Dialekte, Slang und Fachjargons miteinbeziehen. Dann ist man schnell bei über einer Million Wörtern. Englisch ist – und zwar mit großem Abstand – die Sprache mit den meisten Wörtern.

Zu viel zu lernen

Niemand kennt oder verwendet natürlich all diese Wörter. Tests zeigen, dass Muttersprachler zwischen 20 000 und 35 000 Tausend Wörter kennen und verwenden. Setzen wir für einen Zweitsprachler, der Englisch auf hohem Niveau beherrschen will, ein konservatives Ziel: 18 000 Wörter. Das Auswendiglernen der 18 000 Wörter wäre nur ein Ziel, das der Lerner erreichen muss.

Er müsste auch den angemessenen Gebrauch der Wörter erlernen und die Unterschiede im Sprachniveau, z.B. formell oder informell, verstehen. Wann ist es angebracht, „beipflichten“ statt „zustimmen“ zu sagen? Welches ist das richtige Wort, wenn Sie den Ausdruck ironisch verwenden möchten? Ganz zu schweigen von Grammatik, Rechtschreibung und Interpunktion, den Unterschieden zwischen britischem und amerikanischem Englisch, den kulturellen Bezügen und so weiter und so fort. Für den Durchschnittsmenschen ist es einfach unmöglich, all dies bewusst zu lernen. Und es geschieht auch nie.

Wenn Menschen eine Fremdsprache auf einem hohen Niveau beherrschen, dann deshalb, weil sie sie über einen längeren
Zeitraum erfolgreich erworben haben. Sie haben viel gehört und gelesen, sie haben eine große Zahl von Botschaften in der Zielsprache verstanden. Oder, um den Fachjargon zu verwenden: Sie waren über einen längeren Zeitraum einem hohen Volumen an „verständlichem Input“ ausgesetzt.

Das Erkennen von Pornographie

Was genau versteht man unter „verständlichem Input“? In der Angewandten Linguistik wird seit Jahren darüber diskutiert;
wir halten uns einfach an die berühmte Definition, die ein britischer Richter angeblich für Pornographie vorgeschlagen hat: Sie werden es wissen, wenn Sie es sehen. Um ein Beispiel zu geben: Wenn Sie sich auf der Stufe C1 finden, also schon fortgeschrittene Kenntnisse haben, stellt eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema Psychologie, die Sie in Ihrer Muttersprache nur mühsam verstehen, keinen verständlichen Input dar. Ein klar geschriebenes populärwissenschaftliches
Buch zum gleichen Thema, das keine besonderen Vorkenntnisse voraussetzt, schon.

Aber lernt man eine Sprache nicht durch sprechen? Nein. Was man lernt, indem man die Zielsprache spricht, ist vor allem die richtigen Laute zu formen. Man gewöhnt sich daran, die Sprache zu produzieren, man verfestigt schon Erworbenes und kann mit neu Erworbenem experimentieren. Vor allem aber: Man gewöhnt sich an das Gefühl, sich in einer anderen Sprache auszudrücken. Für die meisten Erwachsenen ist das vor allem zu Anfang unangenehm und erzeugt Unsicherheit. Die Intensität dieses Gefühls ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden und stellt besonders Perfektionisten vor große Probleme.

Trinken zum Reden

Sie glauben mir nicht? Versuchen Sie, eine Fremdsprache zu sprechen, nachdem Sie das konsumiert haben, was Sie für verträgliche Menge von Alkohol halten. (Auch hier werden die Definitionen von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein). Sie werden feststellen, dass es besser klappt. Wie kommt das? Weil Alkohol Hemmungen senkt und Unsicherheit abmildert. Deshalb trinken wir ihn und nennen ihn ein soziales Schmiermittel. Es versteht sich von selbst, dass eine große Menge Alkohol die gegenteilige Wirkung erzielt.

Eines der Hauptprobleme beim tatsächlichen Gebrauch einer Fremdsprache hat also mehr mit Psychologie als mit Linguistik
zu tun. Je stärker Ihren perfektionistischen Tendenzen sind, desto weniger Sie in der Lage sind, sich Fehler zu verzeihen, desto schwieriger wird es für Sie werden, eine Fremdsprache tatsächlich fließend zu beherrschen. Hier kann die intensive Beschäftigung mit einer Fremdsprache einen wichtigen Beitrag zur persönlichen Entwicklung leisten: Der notwendigerweise holprige, fehlerreiche Prozess beim Meistern einer Fremdsprache dient dann als Weg sich seinen irrationalen Ängsten zu stellen.

Es ist meist Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung, die dem Perfektionismus zugrunde liegt. Das Erlernen einer Sprache
kann Ihnen dabei behilflich sein, sich mit der einfachen Tatsache der menschlichen Fehlbarkeit anzufreunden. Der Wiener Psychologe Raphael Bonelli hat dafür den Begriff „Imperfektionstoleranz“ geprägt“, eine wertvolle Eigenschaft für das notorisch fehleranfällige Wesen Mensch. Bei „L&S“ nutzen wir konkrete Aufgaben aus dem Kommunikationstraining, wie zum Beispiel unser Präsentationstraining „Training for TED“, um unseren Trainees zu helfen, sich an schwierige Situationen zu gewöhnen und trotz Nervösität handlungsfähig zu bleiben.

Drei Schritte

1) Lassen Sie die Anfängerstufe, A 1 bis B 1, so schnell wie möglich hinter sich. Wenn Sie eine Fremdsprache tatsächlich beherrschen wollen oder müssen, nehmen Sie sich die Zeit für Intensivkurse. Ideal wäre natürlich, wenn Sie die Möglichkeit hätten, die Kurse über einen längeren Zeitraum zu besuchen. Wenn das nicht möglich sein sollte, gilt: Viel hilft viel. Desto länger die Dauer des Kurses, desto besser. Anfänger haben eine steile Lernkurve und Ihr Ziel ist, das reine Sprachlernen schnell hinter sich zu lassen.

Die einfache Faustregel: Desto ähnlicher die Zielsprache der Muttersprache ist, desto schneller gelingt der Schritt vom
Sprachlernen zum Spracherwerb. Wenn Sie sich für eine Sprachschule entscheiden, bitten Sie um die Teilnahme an einem
Probeunterricht. Wenn der Unterricht stark grammatiklastig ist und die meisten Sprechanteile bei der Lehrkraft liegen, gehen Sie woanders hin. Glauben Sie nicht, dass das stille Leiden sich am Ende auszahlen wird. Sie müssen sich so schnell wie möglich mit Aussprache und Sprachmelodie Ihrer Zielsprache vertraut machen.

Wenn die Lehrkraft sich weigert, Zusammenhänge zu erklären, stattdessen die Antworten immer den Teilnehmern entlocken
möchte und die Gruppe zwanghaft zu Paaren zusammensetzt, gehen Sie woanders hin. Natürlich sollte der Großteil des Unterrichts in der Zielsprache stattfinden, aber wenn eine gemeinsame Sprache existiert, spricht nichts dagegen, den Teilnehmern das Leben mit einer schnellen Erklärung oder Übersetzung zu erleichtern. Gerade ältere Teilnehmer wissen das zu schätzen.

Die „kommunikative Methode“ ist das aktuelle Dogma des Sprachunterrichts. Sie ist nützlich und sollte Teil jedes Sprachkurses sein, aber viele Lehrer übertreiben es damit. Wenn Sie allerdings nur die Wahl zwischen kommunikativen Dogma und stillem Leiden unter Grammatikfolter haben, entscheiden Sie sich für das kommunikative Dogma. Idealerweise sollte es ein Gleichgewicht zwischen Interaktion, Paararbeit, Übung und Erklärung und strukturellem Überblick geben.
Achten Sie darauf, dass die Schule im 21. Jahrhundert angekommen ist und authentisches Video- und Audiomaterial verwendet und nicht nur CD-Player, Lehrbücher und Fotokopien.

Wenn Sie nicht an einem Intensivkurs teilnehmen können, bleibt Ihnen meist nur das allgegenwärtige 90-Minuten-Einmal-die-Woche-Format. Ergänzen Sie es mit viel einfachem Video-, Audio- und Lesematerial. Seien Sie kein Snob. Sehen Sie sich Kindergeschichten und Zeichentrickfilme in der Zielsprache an, lesen Sie illustrierte Bücher und Comics. Bilder sind sehr hilfreich und Sie werden merken, dass Sie sich wesentlich besser an die Bedeutung eines Wortes erinnern, wenn Sie ein Bild vor Augen haben. Beschäftigen Sie sich oft und regelmäßig mit dieser Art von Material. Zehn Minuten am Tag sind zu wenig, wenn Sie schnell Fortschritte erzielen wollen.

2) Wenn Sie das Niveau B1 erreicht haben, experimentieren Sie mit vielen Arten von verständlichem Input. Auf dem B1 Niveau sind kurze Präsentationen, Bücher in einfacher Sprache, Comics, Graphic Novels, Erklärvideos und Geschichten auf YouTube der richtige Weg. Probieren Sie auch Filme und Shows auf Netflix aus, achten Sie nur darauf, dass Sie Untertitel in der Zielsprache haben. Verwenden Sie keine Untertitel in Ihrer Muttersprache.

Generell gilt: Wenn Sie jedes Wort verstehen, ist das Material zu leicht. Finden Sie ein Verhältnis von bekanntem und unbekanntem Vokabular, mit dem Sie sich wohl fühlen. Das richtige Maß wird individuell verschieden sein, aber im Allgemeinen müssen Sie Ihre Fertigkeit trainieren, Wörter aus dem Kontext heraus zu verstehen und weniger abhängig von Übersetzungen und Wörterbüchern zu sein.

Nachschlagen dürfen und sollen Sie natürlich, aber nicht reflexhaft, sobald Sie ein Wort nicht kennen. Streichen Sie sich das Wort an und versuchen Sie, es aus dem Kontext zu verstehen. Wenn es ein
kürzerer Text ist, lesen Sie ihn zu Ende, bevor Sie nachschlagen. Bei längeren Text oder Büchern können Sie seitenweise oder kapitelweise vorgehen. Zum Nachschlagen nutzen Sie am besten dieses Online-Lexikon: www.linguee.com.  Der große Vorteil von Linguee ist, dass Sie neben der reinen Übersetzung immer auch eine Vielzahl Sätzen sehen, in denen das Wort verwendet wird. Manchmal kann es sinnvoll sein, sich eine wortwörtliche Übersetzung von Sätzen oder ganzen Passagen anzuschauen, nutzen Sie dafür dieses Tool: //www.deepl.com/en/translator.

So unterstützen Sie auch die heimische Wirtschaft: Das Kölner Unternehmen ist eines der wenigen deutschen KI-Startups, das Google in seine Schranken weist. Wo wir gerade bei Nachschlagen und Übersetzen sind: Die Konzentration auf Sprachaneignung bedeutet nicht, dass Sie auf Grammatikerklärungen und Übungen komplett verzichten müssen. Es kann hilfreich sein und Sicherheit geben, sich einzelne Themen gezielt anzuschauen. Eine gute Möglichkeit, das online, kostenlos und in deutscher Sprache zu tun, finden Sie hier: https://www.ego4u.de/

Wenn möglich, suchen Sie ruhig das Gespräch mit  Muttersprachlern oder bilden Tandems, aber denken Sie nicht, dies sei der wichtigste Teil Ihres Spracherwerbs. Es wird Ihnen helfen, sich in der Sprache wohler zu fühlen, und es wird Ihnen helfen, Imperfektionstoleranz aufzubauen. Auf dem Niveau B1 kann die Interaktion mit Muttersprachlern jedoch schnell überwältigend und frustrierend werden. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Sie sind dabei, sich die Zielsprache anzueignen, in Ihrem eigenen Tempo, ohne Stress.
Vertrauen Sie auf den Erfolg des Prozesses. Wenn für Ihre Zielsprache verfügbar, machen Sie hin und wieder einen der Einstufungstest, die viele Sprachschulen online anbieten. So überprüfen Sie Ihre Fortschritte und rufen sich Struktur und Vokabeln ins Gedächtnis. Betrachten Sie Tests generell besser als Lernhilfen, nicht als Bewertungsinstrumente. Hier ist der Link zu unserem Einstufungstest: https://www.language-and-skills.com/home/placement/

3) Sobald Sie das Niveau B 2 erreicht haben, wenden Sie sich spannenderem Material zu. Halten Sie sich von Sprachlernmaterial fern. Das meiste ist verwässert, langweilig und verbirgt den Fokus auf Form hinter eindrucksvoll klingenden Markennamen wie „Financial Times“ oder „Economist“. Lassen Sie sich nicht täuschen. Dahinter verbirgt sich der altbekannte Mix aus Lückenfülltexten, Grammatikhäppchen und Verständnisfragen. Filme und Serien in der
Originalsprache sind besser, wenn möglich Untertitel in der Originalsprache zuschalten.

Hier hätten wir also einen Teil der Lösung für den langen Pandemiewinter: Binging ohne schlechtes Gewissen. Denken Sie
allerdings daran, dass auch beim impliziten Lernen von Vokabeln die Verarbeitungstiefe eine Rolle spielt. Je aufmerksamer Sie sind, je mehr das Material Sie zur Reflexion anregt und sich mit schon bekannten Informationen abgleichen und verknüpfen lässt, desto besser werden Sie es im Gedächtnis behalten. Bei Netflix also auch den Dokumentationen mal eine Chance geben.

Generell bietet das Internet bietet Ihnen die Möglichkeit, die englische Sprache zu erwerben ohne den Fuß vor die Tür zu setzen. Das Netz bieten tausende Stunden von hochwertigem häufig kostenlos verfügbarem Material. Beginnen Sie beispielsweise mit den TED-Präsentationen unter www.ted.com . Schauen Sie sich die ersten paar Minuten möglichst vieler Vorträge an und  finden Sie Themen, für die Sie sich interessieren. Falls Sie schon auf dem C 1 Level sind, bieten sich die Autorenvorträge bei Google an: https://talksat.withgoogle.com/

Wenn ein Referent versucht, Ihnen sein Buch zu verkaufen und Ihnen das Thema gefällt, bestellen Sie das Buch und lesen es. Wenn Sie nicht so hoch einsteigen möchten, schauen Sie, ob sie online eine Zusammenfassung finden, beispielsweise auf www.blinkist.com/. Oder Sie suchen in einer englischsprachigen Zeitung nach einer Rezension. Der britische Guardian, https://www.theguardian.com/ bietet sich an, da er bisher auf eine Bezahlschranke verzichtet.

Die Macht der MOOCs

Eine noch zu wenig für die Sprachaneignung genutzte Plattform sind die MOOCs. MOOCs, kurz für „Massive Open Online
Courses“, sind Online-Kurse auf akademischem Niveau. Die MOOCs bieten ein extrem breites Spektrum von Themen, von Buddhismus über Wertpapierhandel bis zu Künstlicher Intelligenz. Teilweise werden die Kurse aufwendig für das Videoformat produziert, teilweise sind es simple Mittschnitte aus Seminarräumen. Eine Vielzahl der Kurse ist ständig verfügbar und lassen sich kostenlos nutzen.

Einige müssen in einem bestimmten Zeitraum absolviert werden, bieten die Möglichkeit mit den Lehrenden in Kontakt zu
treten und bei erfolgreichen Abschluss den Erwerb eines Zertifikats von renommierten amerikanischen und englischen
Universitäten. Für die Nutzung dieser Kurse wird normalerweise eine moderate Gebühr, zwischen 40 und 80 Dollar verlangt.
Schauen Sie sich „Coursera“ :/www.coursera.org/ , „edX“ : /www.edx.org/ und „Future Learn“ /www.futurelearn.com/   an.

Viele MOOCs Videos sind mittlerweile auch bei „YouTube“ gelandet. Die MOOCs haben das Versprechen, die akademische
Bildung komplett zu revolutionieren, nicht eingelöst. Die angeleitete Diskussion in der Lerngruppe wird uns erhalten bleiben, und sei es nur, weil das gemeinsame Lernen eine schöne und bereichernde Erfahrung ist. Auf jeden Fall sind MOOCs aber ein fantastischer Weg, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Sich eine Sprache auf hohem Niveau anzueignen und dabei etwas Neues zu lernen.
Häufig werden Romane empfohlen, dieser Empfehlung stimme ich allerdings nur eingeschränkt zu. Wirklich gut funktionieren Romane zum Spracherwerb nur für Literaturbegeisterte. Romane sind sprachliche Kunstwerke, sie sind nicht geschrieben, um gut verständlich zu sein.

Für viele Erwachsene funktionieren populärwissenschaftliche Bücher besser. Im amerikanischen Wissenschaftsbetrieb gilt das Schreiben von erfolgreichen Büchern für gebildete Laien als Auszeichnung und
es gibt eine Vielzahl lesenswerter Werke. Viele unserer Kunden haben sich  für „Behavioral Economics“, d.h. Verhaltensökonomik begeistern können. Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich eine spannende Synthese aus Wirtschafswissenschaft und experimenteller Psychologie, die versucht, der faszinierenden Frage nach der Natur des Menschen auf den Grund zu gehen. Ein guter Einstieg ins Thema sind
die Bücher und Videos des akademischen Superstars Dan Ariely: https://danariely.com/

Suchen Sie den Kontakt mit Muttersprachlern, idealerweise in Situationen, wo es um ein Thema geht, über das es sich zu
sprechen lohnt und die Sprache als Werkzeug dient. Das ist häufig das Problem mit Tandems; sie werden schnell langweilig
und verlaufen im Sande. Als Alternative zu Tandems bietet sich „Inter Nations“ an: www.internations.org  Inter Nations ist ein erfolgreiches deutsches Startup mit Sitz in München und hat eine weltweit aktive Plattform für Expats aufgebaut. Für die Sprachaneignung eignen sich besonders die „Activity Groups“ Eine (virtuelle?)  Weinprobe auf Englisch, zum Beispiel, ist unter dem eingangs erwähnten psychologischen Gesichtspunkt das ideale Event für Sprachaneignung und Sprechtraining.

Theoretisch können Sie eine Sprache alleine meistern, so wie Sie auch ohne Fitnessstudio und Trainer in Form kommen können. Das Hauptproblem, sowohl beim Fitwerden als auch beim Beherrschen einer Sprache, ist die guten Vorsätze einzuhalten und den Absichten Taten folgen zu lassen, regelmäßig und langfristig. Die Zusammenarbeit mit einer guten Sprachschule hilft, denn die regelmäßigen Treffen und die Beziehung zum Trainer machen es leichter, den inneren Schweinehund an die Leine zu nehmen.

Spracherwerb funktioniert. Die besten Sprachschulen bauen ihre Methode auf dieser Einsicht auf und gute Trainer tun mehr
als nur einmal die Woche einen angenehmen Plausch zu moderieren und hin und wieder Grammatik zu korrigieren. Gute
Trainer werden Sie auf interessantes Material hinweisen und es mit Ihnen diskutieren. Sie werden Ihren Horizont erweitern und bereit sein, von Ihnen zu lernen. Wenn Sie auf der Suche nach einem guten Trainer sind, besuchen Sie uns unter : www.language-and-skills.eu

 

 

Links

https://www.linguee.com/

https://www.deepl.com/

https://www.ego4u.de/

https://www.language-andskills.eu/de/start/placement/

https://www.ted.com/

https://talksat.withgoogle.com/

https://www.blinkist.com/de/

https://www.theguardian.com/uk

https://www.coursera.org/

https://www.edx.org/

https://www.futurelearn.com/

https://danariely.com 

https://www.internations.org/start/

https://www.language andskills.eu/de/start/